Slowenien
30. August 2016
Kroatien und Montenegro
6. September 2016

Italien

Italien wartet! Allerdings fühle ich weiterhin eine Müdigkeit. Ich brauche dringend eine Pause. Ausspannen und mal nicht aufs Rad steigen müssen. Nun sind endlich die Berge vorbei und ich radle bei schönstem Sonnenschein durch Felder und kleine Dörfer. Sobald die Alpen mich ausgespuckt hatten, veränderte sich schlagartig alles. Die Natur natürlich, die Häuser und die gesamte Architektur. Das nächste Ziel sollte Venedig sein. Bis dahin oder um Venedig herum versuchte ich eine Unterkunft für meine Pause zu finden. Ich schrieb eine Menge Leute schon Tage vorher an und hoffte auf eine positive Antwort. In Italien ist es schwer WLAN Hotspots zu finden. Während dies in allen anderen Ländern bisher kein großes Problem darstellte, ist das hier eine schwere Aufgabe. Selbst die McDonald’s Hotspots, die ich meistens nutze haben kein freies WLAN oder nur mit vorheriger Registrierung mit Handynummer. Da ich keine Handynummer habe, kann ich mich also nirgendwo Registrieren. Nach 60 km konnte ich in einem Einkaufszentrum einen Hotspot auftreiben und musste feststellen, dass fast alle meiner Anfragen nach einer Übernachtungsmöglichkeit abgelehnt wurden. Hotels kosten um die 40€ die Nacht und Campingplätze sind hier in Strandnähe riesige Anlagen, die keine Kurzzeitgäste erlauben. Sp wurde ich gegen Abend immer wieder abgewiesen. Da ich nun schon zu tief in der Touristengegend war (da ich ja ziemlich schnell ans Meer wollte) und ich überall abgewiesen wurde, kam irgendwann die Nacht herein und ich verzweifelte so langsam überhaupt noch einen Schlafplatz zu finden. Es wurde 21:00 Uhr und es wurde 22:00 Uhr. Die Zeit verging und ich fuhr immer weiter Richtung Venedig. Überall von den Campingplatz Diskos dröhnte laute Musik auf die Straße. Die Leute feiern und sind ausgelassen und ich weiß nicht wo ich die Nacht bleiben soll. Gegen halb eins in der Nacht erreichte ich den letzten Fähranleger auf der Halbinsel Lido di Jesolo und damit war der Weg zu Ende. Auf dem Steg zum Leuchtturm machte ich es mir notgedrungen bequem und versuchte die Nacht schnell vorbei gehen zu lassen um am Morgen die Fähre zur Lido de Venezia und weiter nach Chioggia zu nehmen.
Die Nacht schlief Ich sehr wenig und um halb 5 morgens versuchte ich eine der ersten Fähren zu bekommen. Leider waren am Hafen die wichtigsten Infos nur auf Italienisch und daher hatte ich meine Ahnung welches Ticket ich brauche und auf welchem Schiff es möglich ist mein Rad zu transportieren. Es herrschte schon ein kleines treiben und so sprach ich die Leute an. Allerdings hat man sich wohl überlegt mich gnadenlos zu ignorieren und so wurden meine Fragen nichtmal mit einer Antwort bedacht. Die Leute drehten sich einfach um und gingen weg. Der Ticketschalter öffnet leider erst um 8:00 Uhr. So habe ich nun viel Zeit zum warten und nachdenken. Um 8:00 Uhr wurde mir erstmal mitgeteilt, dass es nicht möglich sei, mein Rad mitzunehmen, dies geht nur zweimal die Woche jeweils einmal am Tag. Auf meinen Hinweis, dass diese Fährverbindung ein offizieller Radweg ist, meinte der Verkäufer, dass er mir die Tickets verkaufen kann aber der Bootsmann das sagen hat, nimmt er mich mit habe ich Glück. Nimmt er mich nicht mit, habe ich Geld zum Fenster rausgeworfen und muss einen über 50km großen Umweg fahren. Ich solle einfach mein Glück versuchen und falls ich rüber komme, muss ich in 30 min auf der anderen Seite der Insel sein, was ca 8km beträgt. Was wiederum sehr schnelles fahren bedeutet. Ansonsten verfällt mein Ticket und ich muss ein neues kaufen.
Diesmal hatte ich Glück und wurde mitgenommen. Die Insel zu durchqueren war zwar anstrengend aber auch das gelang mir. Auf der dritten Insel, der Lido di Pellestrina hatte ich nun Zeit und machte erstmal lange Pause und schaute mir die Insel an.
Schließlich ging es weiter nach Chioggia. Nach dem fahren bis tief in die Nacht hinein und kurzem Schlaf, waren meine Nerven am Ende. Meine Laune war auf einem Tiefpunkt und ich hatte keine Lust mehr auf irgendwas. In einem Einkaufszentrum, in das ich durch Glück kam. Meine Reaktionszeiten waren sehr eingeschlafen und einem Radweg, der von einer Riesen Pfütze unterbrochen wurde, wo ich wiedermal alle Taschen abpacken musste um alles einzeln rüber zu schaffen fand ich WLAN und bekam die Nachricht, dass nun alle ca 25 Anfragen, die ich in den letzten Tagen geschrieben hatte abgelehnt wurden.
Ich fühlte mich außer Stande auch nur noch 10km weiter zu fahren. Das günstigste Hotel der Stadt kostete 60€ die Nacht und bei den Campingplätzen wusste ich ja von gestern noch bescheid.
Ich fasste einen Entschluss. Eine Entscheidung, die fast jedem Radreisenden schwer fällt. Ich kürzte ab und nahm den Zug nach Ancona.
Dort gab es ein sehr günstiges Hotel und von dort wollte ich ja sowieso nach Kroatien übersetzen. Vielleicht tue ich Italien unrecht und verpasse viele Eindrücke. Für den Moment sah ich keinen anderen Ausweg und wollte einfach Pause. Den ganzen Tag im Zug verbrachte ich mit schlafen. Als ich in Bologna Umstieg, versuchte ich mein Fahrrad und Gepäck im Aufzug zu transportieren. Da der Aufzug scheinbar ein Eigenleben führte und drohte trotz allem meine Taschen zu zerquetschen, kam mir ein Mann zur Hilfe und half mir die Taschen zu sichern. Danach lief er hinter mir her und wollte dafür Geld haben. Dies war etwas dreist, aber da ich keine Lust auf Diskussionen hatte und außerdem viel zu müde war, spendierte ich ihm eine Fanta. Die er sich direkt schnappte um danach noch ein Sandwich zu verlangen. Ich fragte ihn, ob eine Fanta nicht schon reicht, es wäre doch eine nette Geste von mir gewesen, woraufhin er ohne ein Wort verschwand und wenig später mi mehren Leuten wiederkam und alle etwas zu essen und trinken von mir forderten. Das fand ich jetzt noch dreister. Entkommen konnte ich der Menge, indem ich sie versuchte zu ignorieren und den Aufzug zum nächsten Gleis belud.
In Ancona angekommen buchte ich direkt zwei Nächte, was sich relativ schnell als Fehler herausstellte. Das Hostel war so schäbig und dreckig, das macht Konkurrenz zu allen Plätzen wo ich bisher schonmal übernachtet habe. Natürlich war schon bezahlt und Geld wollten sie mir keines zurück geben. So verbrachte ich den nächsten Tag mit Sightseeing, Wäsche waschen und Fährenticket kaufen.
Kroatien wartet. Ein neues Land auf meiner Karte. Nun wird alles besser. Hoffentlich…

 

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