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Iran IV – Weihnachten bei 0° , Silvester bei 30°

Shiraz ist weltweit für seine Gärten und historischen Stätten bekannt. Persepolis ist eine davon. Die alte Hauptstadt des Perserreiches liegt ca 50km nördlich von Shiraz. Leider kann man nur mit einer sehr teuren geführten Tour oder per Taxi dorthin. Daher sind alle Taxis sehr teuer und eine geführte Tour kostet um die 60$. Außerdem kenne ich mittlerweile die Iranische Museenpolitik: Teurer Eintritt ohne jegliche Information über den Ort oder die Begebenheit. Dies habe ich schon von anderen Reisenden gehört. Die Anlage von Persepolis sei so groß, dass man einen ganzen Tag benötigt alles zu sehen, aber außer einem Schild am Eingang, seien keine weiteren Informationen zu finden, es sei denn, man heuert einen der vielen Tourguides an und bezahlt eine gute Summe.
Ich beschloss für dieses mal Persepolis auszulassen und ein anderes mal wieder her zu kommen.

Weihnachten naht und ich beschließe wieder nach Teheran zu fahren. In meinem Hostel habe ich Craig aus Neuseeland, einen der fünf Radler, die ich in Batumi getroffen habe wiedergetroffen. Was ein Zufall. Er ist nun auf dem Heimweg und fliegt von Teheran nach Berlin. So lasse ich mein Rad in Shiraz und fahre mit ihm nach Teheran. Dort ist es nun Winter, dementsprechend kalt sind die Temperaturen. Viel mache ich eigentlich nicht. Ich treffe meine Freunde wieder und wir verbringen den Heiligen Abend zusammen. In Teheran gibt es eine deutschsprachige Kirche der evangelischen Gemeinde Deutschlands. Da es keine deutsche Katholische Kirche gibt, ist diese Gemeinde offen für alle. Es ist ein eintauchen in eine andere Welt, draußen Iran und drinnen Deutschland. Nach der Messe gehen wir in ein Steakhaus. Es ist Weihnachten! Dies war mal ein ganz anderer Weihnachtsabend. Mit freunden zu sein ist auch viel schöner als alleine.

Am 26.12. mache ich mich auf den Weg zurück nach Shiraz. Diesmal nehme ich den Zug. Iranische Züge sind sehr luxuriös, Komfortabel und günstig. Allerdings ziemlich langsam. Am nächsten Morgen wache ich wieder im „Sommer“ auf. Es ist sehr heiß. Winter und Sommerklima in einem Land, das ist faszinierend. Ich radle nun gen Süden. Dem Persischen Golf entgegen. Fünf Tage á 100km bis Bandar Charak. Die Nächte verbringe ich beim Roten Halbmond, dem Iranischen Roten Kreuz Pendant oder im Zelt. 30km vor der Küste geht es noch einmal auf 1500m hoch nach Jam. Der letzten Stadt in den Bergen. Ich auf dem Weg nach oben überholt mich ein Auto und ich sehe, wie es oben anhält und der Fahrer mir zuschaut, wie ich mich hoch quäle. Als ich ankomme, lädt er mich für die Nacht zu sich nach Hause ein. Was eine schöne Überraschung. Dann haben sich alle Mühen gelohnt! Von hier aus ging es dann nur noch bergab. Mit bis zu 70km/h auf dem Rad bergab! So schnell bin ich noch nie 30km gefahren und unten war ich. Das Meer, nach so langer Zeit, seit Batumi am Schwarzen Meer erreiche ich wieder das Wasser und tauche wieder in eine neue Welt ein. Die Südküste Irans ist arabisch und alle Menschen hier sunnitisch. An der Küste gibt es nur winzige arabische Dörfer. Die Männer tragen das weiße arabische Gewand und die Frauen Niqab oder Iranische Burka. Dies ist ein Metallgestell vor dem Gesicht, was von weitem wie ein Schnauzbart aussieht. So etwas habe ich nie zuvor gesehen, was mich prompt in eine peinliche Situation gebracht hat. Ich sah einen Menschen auf der Straße mit diesem Gestell und schloss aus der Ferne, dass dies ein Bart ist und es sich daher um einen Mann handeln müsse. Auch Männer tragen hier immer traditionelle Kopfbedeckung. Also grüßte ich freundlich. Daraufhin wurde diese Person sehr sauer und es klang wie Beschimpfung. Es war eine Frau in Burka und Frauen darf man nicht grüßen. Nun Fehler passieren und ich fuhr verwirrt weiter. In den kleinen Dörfern kommen anscheinend keine Touristen vorbei.

Von den Menschen werde ich neugierig angeschaut und Motorräder halten neben mir und die Fahrer stellen mir fragen. In Asaluye mache ich stopp für den Abend. Mein Host dort arbeitet auf einem Fest, welches diesen Abend stattfindet und so werde ich zum Star des Abends berufen. Ehe ich mich versehe stehen lauter Kinder und Menschen um mich rum und alle wollen Fotos mit mir machen. Der Bürgermeister persönlich kommt auch noch vorbei um mich willkommen zu heißen und der Tourismusminister der Region gibt mir Tipps, was ich mir alles anschauen muss. Am Abend lerne ich die Arabische Gastfreundschaft kennen. Arabische Häuser unterscheiden sich grundlegend von den Iranischen. So ist es Besuchern generell nicht gestattet das Haus zu betreten. Dafür gibt es neben dem Haus ein Gästezimmer mit Toilette auf dem Hof. In diesem Zimmer darf man sich aufhalten und bekommt essen und Getränke von den Gastgebern gebracht. Da sich hier alle untereinander kennen, bekomme ich für jeden Ort einen Gastgeber vermittelt. So verbringe ich Silvester in einem kleinen Arabischen Dorf. Auch mal etwas besonderes. Am 1.1.2017 habe ich nochmal einen langen Radeltag mit meiner ersten Polizeibegegnung. Mitten in der Pampa stand ein Polizeiauto. 15km vom nächsten Ort entfernt. Das Auto stand direkt neben der Straße, doch als ich mich näherte fuhren sie quer auf die Straße um mir den Weg zu versperren.

1 Comment

  1. Annette STURMC3GP sagt:

    Alles Liebe von uns.
    Alfred und Annette
    Über eine Karte würden wir uns sehr freuen. Danke!

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