Mazedonien
10. November 2016
Türkei
5. Dezember 2016

Griechenland

„Welcome to Greece!“ Der freundliche Grenzbeamte begrüßte mich ganz freudig. Es war nichts los und ich war weit und breit der einzige. „You need a map? Here is a map from a friendly officer. Welcome to Greece!“ So drückte er mir noch eine Griechenkandkarte in die Hand und entließ mich in sein Land.

Griechenland ist berüchtigt für agressive Hunde, was mir durch meine große Angst vor Hunden ziemlich Sorgen bereitet. Gleich nach einer Kurve kam auch schon ein Hund wild bellend aus einer Einfahrt geschossen. Allerdings traute er sich nicht die große Strasse zu überqueren, so stoppte er und kehrte wieder um. Das ist auch eine Art der Begrüßung.

An diesem Tag fuhr ich 113km und campierte kurz vor Thessaloniki in der Waschanlage einer Tankstelle.

Am nächsten Tag fuhr ich allerdings nicht nach Thessaloniki rein, sondern bog kurz vorher ab und fuhr Richtung Meer. Seit ich in Montenegro das Meer verlassen habe, wollte ich endlich wieder ans Wasser, diesmal an die Ägäis. So fuhr ich durch wunderschoene Landschaften an zwei riesigen Seen vorbei ans bis zum Strand.

Nun ging es immer am Meer entlang der old national road bis Kavala. Irgenwo im nirgendwo traf ich ein griechisches Pärchen, die mir Wasser schenkten und den Tipp gaben, ein paar km weiter rechts abzubiegen. Dort befindet sich eine natürliche Schwefelquelle wo ich sehr gerne eine Pause einlegte und das Heisse Wasser in wundervoller Umgebung genoss. Der Tag fing mit der bis dato heftigsten Hundejagt an. Immer wenn ich an einer Tankstelle vorbei fahre, halte ich Ausschau nach Hunden, dort an dieser Tankstelle lag auch einer faul im Schatten herum. Ich fahre also ruhig weiter an ihm vorbei. In diesem Moment springt er wie wild auf und fängt an mich wild bellend zu verfolgen. Meine Panik packte mich und ich fuhr schneller, wild gestikulierend und ihn anschreiend. Doch er ließ nicht locker und rannte weiter hinter mir her. Über 1km verfolgte er mich, bis er irgendwann endlich abdrehte. Total erschöpft musste ich ein paar Kurven weiter eine Pause einlegen. Danach hatte ich den restlichen Tag mit Krämpfen zu kämpfen. Das erste und einzige mal bisher auf dieser Reise hatte ich wirkliche Wadenkrämpfe. Daher war das Schwefelbad eine wirklich willkommene Erholung. Die Tage vergingen. Hunde kamen und gingen. Insgesamt war es okay, es war wirklich heiss und viele Hunde gaben ihre Jagd auf, sobald sie ihren Schatten verließen. Nach sechs Tagen Fahrt erreichte ich Alexandroupulis, die letzte große Stadt vor der Turkischen Grenze. Dort bezog ich einen Campingplatz und beim Schlendern über den Platz sah ich eine Radreisegruppe. Es war eine Tuerkische Gruppe und ich unterhielt mich mit ihnen. Sie waren ganz begeistert. dass ich den ganzen Weg bis hierher geradelt bin. Ein Junger Mann aus der Gruppe fragte mich, ob ich nach Istanbul fahre und als ich bejahrte, bot er mir an, zu sich nach Hause zu kommen und dort eine Pause zu machen. Diese Einladung nahm ich liebend gern an und so fuhr ich am nächsten Tag gut gelaunt Richtung Grenze. Durch heftigen Gegenwind dauerte es doch länger als gedacht und schließlich stand ich am Grenzhäuschen oder eher zu sagen der Grenzanlage. Dies war die erste wirkliche Grenze, wie man sie sich das evtl vorstellt.

Auf Griechischer Seite gab es die Passkontrolle und das wars. Dann ging es an einem Duty Free Shop vorbei Richtung Grenzfluss. Am Anfang der Brücke standen an beiden Seiten schwer Bewaffente Soldatenposten. Sie begrüßten mich freundlich und schauten mir hinterher. Das Brückengeländer ist auf griechischer Seite Blau-Weiß gestrichen. In der Mitte der Brücke gab es nochmal einen Soldateposten auf beiden Seiten. Auf der Türkischen Seite änderte sich nun die Geländerfarbe in Rot-Weiß. Am Ende der Brücke wieder ein Soldatenposten und dann ein Kontrollposten. Dort schaute man nur Kommentarlos in mein Pass. Danach ging es auf eine große Fläche weiter zur richtigen Grenzkontrolle. Dort schaute man auch nur wortlos in meinen Pass und Stempelte ihn ab. Danach ging es weiter zur Zollkontrolle, an der ich wie bisher immer einfach durchgewunken wurde. Hier war es immer noch nicht geschafft. An einer weiteren Kontrollstelle wurde nochmal der Pass und der Stempel überprüft. Diesmal sogar mit Fragen, was ich in der Türkei will und wo ich hin möchte. Der Grenzbeamte war sehr überheblich und unfreundlich. Auch auf ein „Welcome to Turkey“ wurde verzichtet und so konnte ich die Grenzanlage verlassen und stand in mitten in der Türkei. Somit bin ich tatsachlich mit dem Fahrrad in die Türkei gefahren. Was ein Erfolg und unglaubliches Gefühl!

 

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